Cannabis Sativa
Cannabis Sativa gilt weltweit als die am meisten verbreitete Cannabisform und mit vielen möglichen Anwendungen.
WeiterlesenLamarck, der erste europäische Botaniker, der Pflanzen dieses Typs klassifizierte, erhielt Pflanzenproben aus Indien und nannte die Pflanze in Anerkennung dieser Tatsache Cannabis Indica.
Das typische Exemplar einer Cannabis Indica ist kompakter und buschiger und hat dickere Stiele als seine Cousins, außerdem erreicht eine Indica normalerweise nur eine Höhe von unter zwei Metern. Das Laub ist im Allgemeinen dunkelgrün gefärbt, einige Exemplare weisen beinahe blaue oder grün-schwarze Blätter auf. Diese Blätter bestehen aus kurzen weiten Fingern.
Indica-Sorten neigen dazu, mehr seitliche Verzweigungen hervorzubringen und dichter zu wachsen als die Sativas. Dadurch bilden sich insgesamt breitere, buschigere Pflanzen. Die Blüten der Indica formen dichte Gruppen um die Nodien der weiblichen Pflanze. Als Nodien werden die Stellen an Stielen und Zweigen bezeichnet, aus denen die Blattpaare wachsen. Die Blüten sind gewöhnlich schwerer als ähnlich große Blüten der Sativa, weil sie einiges dichter sind.
Der Lebenszyklus der Cannabis Indica wird in zwei verschiedene Phasen unterteilt — Wachstum und Blüte — die die Reaktionen der Pflanze auf die unterschiedlich langen Tage darstellen (Photo- bzw. Belichtungperioden).
Das Wachstum findet statt, wenn die Pflanze lange Tage und kurze Nächte erlebt; dies nennt man die lange Photoperiode. Während des Wachstums steckt die Cannabis Indica ihre ganze Energie in die Zunahme ihrer Höhe und Statur. Wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden (die kurze Photoperiode), erhält die Pflanze das Signal, dass der Winter naht, und löst ihre Blütephase aus.
In der Blütephase verlangsamt sich das Höhen- und Breitenwachstum oder hört ganz auf, da die Cannabis Indica das Gros ihrer Energie ins Wachstum der Fortpflanzungsorgane steckt — das heißt, dass männliche Blüten Pollen verteilen und weibliche Blüten, welche die Mehrheit an Cannabinoiden produzieren, die Pollen empfangen und Samen produzieren. Wenn die männlichen Pflanzen in einem frühen Stadium der Blütephase entfernt werden, werden die weiblichen Pflanzen an der Samenproduktion gehindert, und ihre cannabinoidhaltigen Blüten (auch als Buds, Tops oder Köpfe bezeichnet) können zu medizinischen Zwecken oder zur Verwendung als Entspannungsmittel geerntet werden.
Indica-Sorten benötigen sowohl eine Wachstums- als auch eine Blüteperiode, um ihre volle Höhe zu erreichen.
Die meisten Indicas sind reich an den Cannabinoiden THC, CBD und CBN. Während die Cannabis Sativa im Verhältnis zu den anderen enthaltenen Cannabinoiden oft einen höheren Anteil an THC produziert, enthält dieCannabis Indica häufig große Anteile von allen drei Cannabinoiden. Indicas tendieren dazu, einen mehr auf den Körper gerichteten Effekt zu bewirken als Sativas — verstärken also körperliche Empfindungen und bewirken tiefe Entspannung, aber auch Mundtrockenheit und rote Augen. Diese Effekte werden oft unter dem Begriff „stoned“ zusammengefasst, als Gegensatz zum „High“, das durch die Sativas vermittelt wird. Das soll jedoch nicht heißen, dass Indicas keinen psychotropen Effekt haben; es bedeutet lediglich, dass sie daneben auch spürbare Wirkung auf den Körper besitzen.
Cannabis Indica-Sorten werden beinahe ausschließlich wegen ihrer medizinischen und psychotropen Eigenschaften gezüchtet. Sie sind vermutlich die am häufigsten verwendeten Marihuana-Sorten für medizinische Zwecke. Als Lamarck diesen Typ klassifizierte, fügte er kommentierend hinzu, dass die Cannabis Indica „wegen ihres starken Stiels und ihrer dünnen Rinde unfähig ist, ähnliche Fasern zu liefern wie die vorangehende Art (Cannabis Sativa L), von der so viel Gebrauch gemacht wird.”
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