Im Jahr 1937 war Harry Anslinger Mitverfasser eines Artikels mit dem Titel “Marihuana, Mörder der Jugend” (siehe Abbildung oben), der im American Magazine veröffentlicht wurde. Anslinger war zu dieser Zeit Leiter des Federal Bureau of Narcotics, und dieser Artikel gab den Anstoß für das Marihuana-Steuergesetz, das später im selben Jahr verabschiedet wurde. Mit diesem Gesetz wurden Cannabis und Hanf in den gesamten USA illegal. Vorausgegangen war eine Aussage Anslingers vor dem Senatsausschuss für Wirtschaft und Finanzen, in der er den Kongressabgeordneten erklärte, dass Cannabis “den Konsumenten zu Verbrechen anstiftet”, und in der mehrfach berichtet wurde, dass es zu Gewalttätigkeiten führt.

Anslingers Propagandaartikel war kein Einzelfall, denn die damalige Zeit war von einer Anti-Cannabis-Hysterie durchsetzt. Ein Jahr zuvor war 1936 der Propagandafilm Reefer Madness in die Kinos gekommen, dessen Handlung sich um Teenager drehte, die Cannabis konsumieren und dann eine Vielzahl von Verbrechen begehen, darunter Mord, Totschlag und versuchte Vergewaltigung. Laut Johann Hari in seinem Buch “Chasing the Scream: The First and Last Days of the War on Drugs” (Die ersten und letzten Tage des Kriegs gegen die Drogen), brachte Anslinger Ärzte zum Schweigen, die sich für einen mitfühlenderen Umgang mit Süchtigen aussprachen.

Mit der Verabschiedung des Marihuana Tax Act im Jahr 1937 schuf der Kongress einen Präzedenzfall für die jahrzehntelange Prohibition, die dazu führte, dass Richard Nixon Amerikas berüchtigten Krieg gegen die Drogen ankündigte, und die in der Verabschiedung des Anti-Drogen-Missbrauchsgesetzes durch die Reagan-Regierung im Jahr 1986 gipfelte.

Ein Exemplar dieser Ausgabe des American Magazine befindet sich in der Sammlung des Museums, und diese Seiten sind in unserem Amsterdamer Ausstellungsraum zu sehen.